Sheddach-Sanierung mit Energiespareffekt

Neues Dach für Behinderten-Werkstätten: Bauherr setzt auf flexible Systemlösung der JET-Gruppe
 

Ältere Dächer genügen oftmals nicht mehr den aktuellen energetischen Anforderungen. Aus diesem Grunde wurde jetzt in Sulingen (Niedersachsen) das bestehende Sheddach eines Werkstattkomplexes für Menschen mit Behinderung grundlegend saniert. Mit der Dach-Erneuerung sollten sowohl eine optimale Raumausleuchtung gewährleistet als auch langfristig Energie eingespart werden. Dabei kam für die Erneuerung der Lichtbänder eine bauphysikalisch hochwertige und wirtschaftlich zu montierende Sonderkonstruktion zum Einsatz. In Zusammenarbeit zwischen dem Dachdeckerfachbetrieb und der JET-Gruppe (Hüllhorst) wurde ein flexibles Standard-Systemlichtband dem Dachbestand angepasst und eingebaut. Zudem erfolgte eine gleichzeitige Montage von komfortabel bedienbaren Lüftungs- sowie Rauch- und Wärmeabzugsanlage (RWA)-Flügeln.
 

Auf Fabrikhallen mit großer Grundfläche sieht man sie noch häufig – die für ein Sheddach typischen, sägezahnartig aneinander gereihten Pultdachaufbauten. Die auch als Dachreiter bezeichneten Aufbauten weisen dabei zwei unterschiedlich stark geneigte Dachflächen auf, wobei die steilere oder sogar senkrecht verlaufende Fläche lichtdurchlässig ist. Durch die Lichtbänder wird eine gleichmäßigere Tageslichtdurchflutung des gesamten überdachten Innenraumes erreicht und zugleich bei der Ausrichtung des Gebäudes nach Süden ein übermäßiger Licht- und Wärmeeintrag verhindert.
 

Dachsanierung ohne Tragwerksertüchtigung
 

Die Anforderungen an den energiesparenden baulichen Klimaschutz können ältere Dächer in der Regel nicht erfüllen. Dies galt auch für das Sheddach einer Halle im niedersächsischen Sulingen, die mehrere Werkstätten beinhaltet. Deren Nutzung ist für die soziale und berufliche Eingliederung von behinderten Menschen vorgesehen. Der Bauherr kombinierte die durch wachsende Nachfrage erforderliche bauliche Umnutzung und Erweiterung des Gebäudekomplexes jetzt auch mit einer energetischen Sanierung des Sheddaches. Zur Verbesserung der Wärmedämmung wurde die alte Polymerbitumenbahnen-Eindeckung der zehn Sheddach-Reiter durch Aufbringen einer zusätzlichen Dämmlage ergänzt und mit einer Abdeckung aus Stahltrapezblechen versehen. Die energetische Qualität der Dachkonstruktion wurde dadurch erheblich verbessert.
 

Die ursprünglichen Lichtbänder auf der steileren, um 60 Grad geneigten Reiterseite, wurden durch ein Lichtband mit deutlich höherem Wärme- und Witterungsschutz ersetzt. Bei der Auswahl des geeigneten Lichtbandes waren – neben entsprechend guten Wärmdämmeigenschaften und niedrigen Energiedurchgangswerten – auch eine hohe Stabilität zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf dem Dach bei späteren Wartungsarbeiten zu berücksichtigen. Ferner sollten die Einbauarbeiten wegen der parallel betriebenen Umbauarbeiten im Gebäude und des in Teilbereichen weiterlaufenden Werkstättenbetriebes zu möglichst wenig Beeinträchtigungen führen. Angesichts der Witterungssituation zu Sanierungsbeginn im Januar 2011 war daher auch die Öffnung des Daches auf ein Minimum zu beschränken. Bauliche Maßnahmen am Bestandstragwerk waren nicht vorgesehen. Das neu eingebaute Lichtband musste somit die bereits bestehenden statischen Grenzbelastungen berücksichtigen, um eine Ertüchtigung des Dachtragwerkes zu vermeiden.
 

Hohe Wärmedämmung und geringes Eigengewicht
 

„Das Systemlichtband Grillodur der JET-Gruppe bot sich schon wegen seiner maßgeschneiderten bauphysikalischen Werte als Basis der Lichtbandlösung an“, erklärt Dachdeckermeister Uwe Dekker, Geschäftsführer der mit der Gesamtsanierung beauftragten R. Dekker Dachdecker GmbH. Mit seiner transluzenten Wärmedämmeinlage garantiert die Verglasung, bestehend aus semitransparenten Fiberglasplatten auf einem selbsttragenden Aluminiumgitter, einen niedrigen Wärmedurchgangswert von UN=1,1 W/m²K. Eine ergonomische Lichttransmission der leicht blau eingefärbten Verglasung von rund 46 Prozent gewährleistet zudem gegenüber dem alten Lichtband eine deutliche Verbesserung der natürlichen Ausleuchtung der Halle. Zusammen mit der erzielten Blend- und Schlagschattenfreiheit ließ sich damit auch das vom Bauherren angestrebte verbesserte Raumklima in den Werkstätten optimal umsetzen. Zudem trugen die Lichtbandelemente durch das relativ geringe Eigengewicht von circa zehn Kilogramm pro Quadratmeter Elementfläche dazu bei, dass das bestehende Sheddach-Tragwerk wie gewünscht nicht verstärkt werden musste. Dennoch bietet die stabile, selbsttragende Konstruktion eine enorme Tragfähigkeit, die sogar die berufsgenossenschaftlichen Anforderungen an eine permanente Durchsturzsicherheit erfüllt und entsprechend zertifiziert ist. Das relativ geringe Gewicht der Elemente ermöglichte auch problemlos eine Zwischenlagerung auf den an das Sheddach angrenzenden Flachdachbereichen.
 

Objektspezifisch optimierte System-Lösung
 

Einen weiteren entscheidenden Pluspunkt stellte die schon bei vielen ähnlichen Projekten bewiesene Flexibilität der Standard-Systemlösung von JET dar. In enger Zusammenarbeit zwischen Dachdecker und der Technik-Abteilung der JET-Gruppe konnte der gewählte System-Lichtbandtyp GD-D 70/2 relativ einfach den objektspezifischen Randbedingungen angepasst werden. Uwe Dekker und der als JET-Projektleiter zuständige Diplom-Ingenieur Jörg Menschel achteten bei der Festlegung der Formatgrößen der Elemente auch auf hohe Montagefreundlichkeit. Sie ordneten für die einzelnen Lichtbandflächen – mit einer Breite von 28,75 Metern sowie einer Höhe von 1,3 Metern – jeweils 13 Systemelemente und zwei äußere Passelemente zur passgenauen Angleichung an. Zu den Systemelementen zählten auch insgesamt 18 Lüftungs-Klappflügel sowie vier RWA-Kippflügel mit Flügelabmessungen von 1,98 Metern Breite und einer Höhe von 1,37 Metern, die in den einzelnen Lichtbandelementen integriert wurden.
 

Standardmäßiger Einbau
 

Dank der maßgenauen Vorfertigung verlief der Einbau der Lichtbandelemente durch das JET-Montageteam nach bewährtem Muster: Die einzelnen Paneele konnten aufgrund des relativ geringen Gewichtes von Hand positioniert werden. Sie wurden auf einer vom Dachdecker nach den vor Ort ermittelten Maßen erstellten Unterkonstruktion aus Konstruktionsvollholz befestigt. „Die sorgfältige Planung technischer Ausführungsdetails und die intensive projektbegleitende Betreuung durch die JET-Technik zahlten sich in einem reibungslosen und zügigen Einbau aus“, betont Dekker. Pro Lichtband benötigte das eingespielte JET-Montageteam inklusive der Nebenarbeiten im Durchschnitt etwa drei Werktage. Für die sukzessive Ausführung aller Dämm-, Anschluss- und Abdichtungsarbeiten durch den Dachdeckerfachbetrieb, wurden noch einmal ungefähr drei Tage je Lichtband veranschlagt, so dass die Dachsanierung im Bereich der Lichtbänder insgesamt nach etwa zehn Wochen abgeschlossen werden konnte.
 

Ähnlich problemlos erfolgte auch die Montage der Belüftungs- und RWA-Elemente. Das von der JET-Technik in Abstimmung mit dem Bauherren erarbeitete Lüftungs- und RWA-Konzept sah angesichts einer gewünschten flexiblen Raumaufteilung in der Halle den Einsatz von elf Bedienzentralen vor, deren Klappflügel beziehungsweise Kippflügel elektromotorisch angetrieben und per Knopfdruck individuell zu steuern sind. Ferner gewährleisten installierte Wind- und Regensensoren auf dem Lichtband, dass sich versehentlich noch geöffnete Flügel bei entsprechendem Winddrücken oder einsetzendem Niederschlag sofort automatisch schließen. Eine in der Steuerung integrierte „Feierabend-Zu–Funktion“ stellt zudem das Schließen der Öffnungselemente zu einem definierten Zeitpunkt sicher und erhöht damit sowohl den Bedienkomfort als auch die Bediensicherheit.
 

Durchdachte Baustellenlogistik erforderlich
 

Um den Prozess der gesamten Dachsanierung zu verkürzen, war – außer der termingenauen Anlieferung der Elemente – auch eine durchdachte Lagerung nötig. Dazu wurden die leichten Elemente per Autokran auf der Dachfläche eines angrenzenden Gebäudeteils zwischengelagert, ohne die Tragfähigkeit des Daches zu überschreiten. Auch war eine exakte Abstimmung der einzelnen Einbauschritte mit den Dachdeckern notwendig. „Flexibilität war nicht nur vom Lichtbandsystem, sondern auch beim Arbeitsablauf vom Montageteam gefordert“, erklärt Menschel. „Zur Sicherstellung einer möglichst einfachen Schnittstelle zwischen den beiden Gewerken mussten zudem die jeweils zu erbringenden Leistungen genau definiert werden.“
 

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Bautafel
 

Objekt: Dach- und Fassadensanierung einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Sulingen (Niedersachsen)
Dach- und Fassadensanierung: R. Dekker Dachdecker GmbH, Am Umspannwerk 14, 27793 Wildeshausen
Hersteller und Einbau Lichtband: JET Tageslicht & RWA GmbH, Weidehorst 28, 32609 Hüllhorst
Neu eingebaute Lichtbänder: 10 Grillodur-Lichtbänder auf Basis des GD-D Typs 70/2
Lichtbandfläche gesamt: ca. 470 m²
Sanierte Gesamtdachfläche: 3.500 m²
Dauer der Sanierung: Januar bis August 2011
Dachsanierungskosten: ca. 600.000 Euro

Vorderansicht der Behindertenwerkstätten
Behinderten-Werkstätten in Sulingen (Niedersachsen): Fassade und Dach des Gebäudekomplexes wurden energetisch saniert. Foto: R. Dekker Dachdecker GmbH/ JET-Gruppe
Lichtband
Energieeffiziente Dachsanierung: Das zweischalige Grillodur-Lichtband von Jet kann mit seiner blauen Außenscheibe auch optisch überzeugen. Foto: R. Dekker Dachdecker GmbH/ JET-Gruppe
Sheddach-Reiter
Die alte Polymerbitumenbahnen-Eindeckung der zehn Sheddach-Reiter wurde durch Aufbringen einer zusätzlichen Dämmlage ergänzt und mit einer Abdeckung aus Stahltrapezblechen versehen. Foto: R. Dekker Dachdecker GmbH/ JET-Gruppe
Sanierungsarbeiten
Gute Zusammenarbeit der Dachdecker mit dem Team der Jet-Gruppe: Die Dachsanierung im Bereich der Lichtbänder konnte bereits nach zehn Wochen abgeschlossen werden. Geeignete kollektive Sicherungsmaßnahmen schützen dabei die Verkehrswege auf dem Dach. Foto: R. Dekker Dachdecker GmbH/ JET-Gruppe